Gehrkes Presseschau

Die Wochenendausgabe der „Sächsischen Zeitung“ vom 13./14.11.2021 lieferte (mal wieder) ein prächtiges Musterbeispiel für unabhängigen Qualitätsjournalismus im „Ermächtigungsgesetz 2.0“-Land.

Schon auf der Titelseite fordert Politik-Redakteurin Karin Schlottmann „Ältere müssen jetzt so schnell wie möglich ihre Auffrischungsimpfung erhalten“, was natürlich überhaupt keine Schleichwerbung für die notleidende Pharmaindustrie darstellt.

Weiterhin schlägt Schlottmann vor, „mehr Druck“ auf Ungeimpfte auszuüben, beispielsweise mit Behördenschreiben, welche sich wie „gerichtliche Vorladungen“ lesen.

Auf dem Höhepunkt ihrer systemtrompeterischen Zeilen verlangt Schlottmann sogar „flächendeckende Zugangsbeschränkungen für Ungeimpfte“ – was keinesfalls nach Zwei-Klassen-Gesellschaft durch Corona-Apartheid klingt.

Auch in „Miss Lückenpresses“ lapidarer Feststellung „Wer den Impfstoff nicht will, kann am öffentlichen Leben eben nicht teilnehmen“ liegt nicht die geringste Spur von menschenverachtender Diskriminierung.

Um jeglichen Missverständnissen vorzubeugen:

Das Revolverblatt, welches mit hetzerischer Stimmungsmache gegen eine angeblich volksgesundheitsgefährdende  Bevölkerungsgruppe aufwiegelte und deren gesellschaftliche Ausgrenzung salonfähig machte, hieß „Der Stürmer“ – und NICHT „Sächsische Zeitung“

Neben dem sachlich-ausgewogenen Leitartikel (Leidartikel trifft es wohl eher) von Frau Schlottmann, enthielt die Gazette (welche zu 40 Prozent dem 340 Millionen Euro schweren SPD-Medienimperium gehört) eine reichliche Extradosis „Schlumpf-Propaganda“ vom Feinsten – auf fünf Komplettseiten und 12 objektiv-neutralen Artikeln.

Und ich dachte, die „Sächsische Zeitung“ wäre nur bis Ende 1989 „Organ der Sozialistischen Einheitspartei“ gewesen…

Ihr

Elmar Gehrke

PS: Liebe Leser, haben Sie eine Ahnung, weshalb ausgerechnet dieses publizistische Highlight immer tiefer in den Auflagenkeller rutscht?

Verstehen Sie, warum sich die Zahl der verkauften Exemplare der „Sächsischen Zeitung“ in den vergangenen Jahren mehr als halbierte?

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POST von GEHRKE

Vorwort: Uwe Steimle

Gebundene Ausgabe – 14. Dezember 2022

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4 Kommentare

  1. Diese Blätter werden immer noch gekauft und gelesen. Die Leute sind vergesslich oder dämlich. Z.B. hätte in Sebnitz die „Bild“ nie wieder auch nur eine Zeitung verkaufen dürfen! Was ist passiert? Das Käseblatt wird weiter gekauft und gelesen.

    1. Das ist hier ähnlich. Vor Jahren hetzte die BILD gegen die Taxibranche ,trotzdem kaufen selbige das Blatt weiter. Genauso die LVZ, die mir Hilfe der Bild damals das „Sächsische Tageblatt“ zerstörte. Beim „Sächsischen Tageblatt“ konnte man schon in den 80ern offene Kritik lesen. Das hat der SED-LVZ natürlich nicht gepasst. Trotz alledem kaufen Viele weiter dieses Schmierblatt..

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