„Dem LEBEN vertrauen“ – mit KATRIN HUß
Die Geheimnisse der Kräuterfee
Als Katrin Huß – vielen mitteldeutschen Fernsehkiekern noch als sympathische „hier ab vier“-Moderatorin bekannt – mir (im femininen Unterton einer sanften Aufforderung) den Vorschlag
„Eigentlich könntest Du an meinem nächsten Yoga-Seminar teilnehmen –
fünf Tage in der schönen Oberlausitz!“
in mein weltoffen-tolerantes Ohr flötete, erfasste mich ein mittelschwerer Skepsis-Anfall.
Als Mann beim mattenbasierten „Mädchen-Turnen“? Das impliziert doch die real existierende Gefahr, mein soziales Umfeld zu erheblichen Zweifeln an meiner heterosexuellen Orientierung zu veranlassen!
Doch entgegen der völlig haltlosen Unterstellung, ich müsste immer & überall meinen Senf der (nicht für jeden verträglichen) Geschmacksrichtung „bitterböse extrascharf“ dazugeben, blieben meine folgenden Gedanken unausgesprochen:
„Yoga ist doch Pseudo-Sport für Mädels, lockere Bollywood-Popgymnastik mit Musik nach Klangschalen und nur ein Vorwand, um Prosecco schlürfend über uns Kerle zu lästern.
Also quasi ein verkappter Frauenstammtisch.“
Möglicherweise lag meine ungewohnte verbale Zurückhaltung am lediglich unterdurchschnittlich ausgeprägten Bedürfnis, im nächsten Buch von Frau Huß als „(mittel)alter weißer Mann voller Vorurteile & Klischees“ aufzutauchen…
Daher sagte ich zu, auch aus Solidarität mit dem einzigen weiteren männlichen Geschlechtsgenossen, der – unter dem Motto „Meine Frau ist glücklich – und ich bin dabei“ – von seiner Gattin mit diesem Gruppenausflug zwangsbeglückt wurde.
Doch dank meiner langjährigen Praxiserfahrung als – von unabhängigen Ex-Liebesabschnittsgefährtinnen zertifizierter – „Frauenversteher“, sah ich der weiblichen Überzahl völlig gelassen entgegen.
Gleichwohl beschränkte sich mein Yoga-Wissen zu diesem Zeitpunkt auf zwei Punkte:
- Die fehlerfreie Schreibweise des Wortes „Yoga“
- Das weder „Meister Yoda“ noch „Yogi-Bär“ dabei eine Rolle spielen
Auf der Fahrt ins Dreiländereck Deutschland-Tschechien-Polen, musste ich mir zu meiner Schande eingestehen, noch nie im Zittauer Gebirge gewesen zu sein – und das als Sachse!
Angekommen in der Windmühle Seifhennersdorf, welche für die kommenden fünf Tage unser „YHQ“ (Yoga-Hauptquartier) sein sollte, erfasste mich sofort ein heimeliges Gefühl.
Urplötzlich breitete sich in mir eine behagliche Wohlfühlatmosphäre aus, während gleichzeitig Hektik & Alltagsstress wie schwerer Ballast abfielen und die Zeit langsamer zu vergehen schien.
Zur Gewissheit, hier an einem ganz besonderen Fleckchen Erde zu sein, trägt zweifellos die traumhafte Lage der Windmühle Seifhennersdorf bei.
Auf einer beschaulichen Anhöhe außerhalb des Ortes gelegen, gruppieren sich Seminar- & Gästehäuser um ein liebevoll restauriertes Umgebindehaus inmitten einer parkähnlichen Anlage, von der sich ein weiter Gebirgs-Panoramablick bietet.
Meine Urlaubsstimmung wurde jäh von der Information unterbrochen, dass der Tag hier nicht mit einer „Schlacht am Frühstücksbüfett“, sondern mit anderthalb Stunden gemeinschaftlichen Morgen-Yoga beginnt.
Pünktlich acht Uhr standen wir – also mein nüchterner Magen und ich – im wahrsten Sinne des Wortes auf der Matte. Zusammen mit fünf anderen Yogisten, welche mir auf diesem Gebiet ungefähr so weit voraus waren, wie die chinesische Wirtschaft der habeckschen Ökonomie im Buntgenderland, über dem bereits ein hungriger Pleitegeier-Schwarm kreist.
Entsprechend waren meine Übungen von der grazilen Geschmeidigkeit unserer „Kursleiterin mit Journalistinnen-Hintergrund“ auch so weit entfernt, wie Annalena Koboldina Baerbock von korrekter Grammatik.
Mein ungläubiges Staunen galt jenen Gummimenschen, die in der Vorbeuge mit durchgedrückten Beinen mühelos beide Handflächen auf den Boden stellten. Gewiss besaßen sie viel längere Arme als ich, dessen Hände mit Mühe & Not die Knie erreichten.
Außerdem zwickte & zwackte es an Körperstellen, deren Existenz mir bislang gar nicht bewusst war und ich verwechselte aus unerfindlichen Gründen ständig den „Sonnengruß“ mit der „Schwarzen Sonne“…
Warum ich mir trotzdem nicht wie ein tollpatschiger Bewegungslegastheniker vorkam?
Weil die ausgebildete Yoga-Therapeutin Katrin Huß mit ruhigen Hinweisen statt oberlehrerhafter Attitüde die Erkenntnis vermittelt, dass es beim Yoga weder um Perfektion, Höchstleistung oder gar Wettkampf geht.
Sondern darum, wirklich mal abzuschalten & innere Ruhe zu finden. Gepaart mit sportlichen Übungen, die sich (bei regelmäßiger Überwindung des Schweinehunds:innen) BMI- & hüftgoldreduzierend auswirken.
Dass es beim anschließenden Frühstück nicht mit der Askese tibetanischer Mönche zuging, bewies der Löffel unserer Lehrerin, welcher sich öfters ins Nutellaglas verirrte – während ihr Hund Paul eine ausgeprägte Vorliebe für Leberwurst entwickelte.
Auch außerhalb des Speisesaals (wo uns das Team der Windmühle Seifhennersdorf täglich mit leckeren Abendbüfett verwöhnte) kam in unserer siebenköpfigen Gruppe schnell ein verjüngendes „Jugendherbergs-Gefühl“ auf – wenngleich im Einzelzimmer statt Schlafsaal.
Dass von „A“ wie Ackerschachtelhalm bis „W“ wie Weidenröschen gegen alles ein Kraut gewachsen ist (außer gegen die Intellektminimiertheit gewisser Politik-Schauspieler), erfuhren wir im Pflanzenheilkunde-Seminar, das mit der Herstellung von ätherischen Ölen per Destillation einen Praxisteil enthielt, welches an Chemieunterricht erinnerte.
Danach ging es an die frische Luft zum täglichen „Kopf-frei-Wandern“. Genauer gesagt über Stock & Stein durch den Naturpark „Zittauer Gebirge“, in dessen Urwüchsigkeit viel Kraft liegt.
Besonders beeindruckend war der Oybin, auf dessen mächtigen Felsmassiv die über 700 Jahre alten Ruinen von Burg & Kloster thronen. Über diesem geheimnisvollen Ort, dem die wilde Romantik eines Caspar David Friedrich innewohnt, liegt zweifellos etwas Mystisches.
Ebenfalls unerklärlich bleibt außergewöhnliche Zugang von Katrin Huß zur Natur. Keine Ahnung, ob sie eine besondere Gabe oder quervernetzte Synapsen besitzt.
Fakt ist jedoch, sie sieht, spürt & fühlt viel mehr, als die Meisten von uns. Dabei gelingt es ihr, andere nicht nur für den „Mikrokosmos Wald“ zu sensibilisieren, sondern auch buchstäblich die Augen dafür zu öffnen, was sonst meist verborgen bleibt.
Zur aufnahmebereiten Entspannung trägt zweifellos das verordnete Handyfasten bei. Am ersten Tag verspürt man noch schwere Entzugserscheinungen von Fratzenbuch, WhatsApp & Co., was die erschreckende Alltagsabhängigkeit von den multimedialen Alleskönnern vor Augen führt.
Darauf folgt die befreiende Wirkung, welche das abgeschaltete Smartphone entfaltet. Denn nur wer sich von der digitalen Welt entkoppelt & eine sprichwörtliche Aus-Zeit nimmt, kann die analoge, die echte Welt bewusst genießen.
FAZIT
Im Seminar „Dem Leben vertrauen“, lernt man nicht nur viel Wissenswertes über Kräuterheilkunde, die gegen jedes Wehwehchen hilft, sondern auch Grundlagen, das eigene Lebenslust-Barometer auf „heiter“ umzustellen.
Katrin Huß gibt – in kleinen Gruppen von maximal 10 Personen – ihren Teilnehmern echte Lebenshilfe, wie man seine innere Ruhe (wieder)findet.
Tatsächlich können Yogaübungen & Waldspaziergänge, sowohl dem gestressten Manager die notwendige Energie & Konzentration vor einem wichtigen Termin liefern. Aber auch helfen, Blockaden zu lösen, die sich in Erschöpfung, Stimmungsschwankungen & Schlafproblemen äußern.
Ganz nebenbei genießt man einige Tage Erholung im kleinsten Mittelgebirge Deutschlands, das nicht nur durch viele Sehenswürdigkeiten zum Wiederkommen einlädt, sondern auch durch herzliche Freundlichkeit der Menschen in der Oberlausitz – wo Heimatliebe noch großgeschrieben wird.
Falls Ihre Neugier auf eine fünftägige Auszeit im Zittauer Gebirge geweckt ist, finden Sie alle Infos zu Terminen & Preisen direkt auf der Homepage von Katrin Huß:
Ihr
Elmar Gehrke
PS: Warum wir die „Brennnessel-Gruppe“ waren & jede Erwähnung der kribbeligen Pflanze für Lachanfälle sorgte, fragen sie Katrin Huß am besten persönlich…
Hi, Elmar, tolle Leistung, an dieser für rmich körperlich kaum nachvollziehbaren Höchstleistung. Ich verehre Katrin, bin begeisert von ihrer Ehrlichkeit zu sich selbst, ihren körperlichen Höchstleistungen und Ihren Mut, ihr Leben selbst zu gestalten. Aber bei diesen Übungen würde mein Bierbauch nein sagen, auch wenn ich mit Begeisterung klettern gehe. So hast Du – hoffentlich – auch einen oder mehrere Blicke in das wunderbare Zittauer Gebirge machen können. Es hat Deiner – für uns wichtigen und notwendigen – spitzen Zunge nicht geschadet. Grüsse Katrin ganz lieb, ich freue mich auf ihr neues Buch, habe auch den Mut es zu lesen und zu lernen. LG.
Ja, unsere Heimat ist schon schön. Also ehemaliger Zittauer kann ich das bestätigen und komme immer wieder gerne her. Das wäre der Hammer wenn ich euch dort getroffen hätte.
viele Grüße