Liebe Sarah Connor,

längst vorbei die Zeiten, als die Neuauflage von „Szenen einer Ehe“ – als Doku-Soap zwischen Pampers und Pop – für mediale Aufmerksamkeit sorgte.

Noch 2002 genügte ein „Wetten dass..?“-Auftritt ohne Unterhöschen für einen wochenlangen Skandal.

Heute könnte die Ex-Frau eines Ex-Boygroup-Sängers splitternackt auf der Bühne stehen: Die Meldung besäße allenfalls die Halbwertszeit eines Chebli-Tweets auf Twitter.

Doch jetzt bietet „Irgendwas gegen Rechts“ die ultimative Comeback-Chance für alle Künstler (selbst wenn sie nur „Honig im Kopf“ haben), an deren Erfolge sich nur noch die Älteren unter uns erinnern.

Was für ein perfektes Timing:

Eine Sängerin, um die es seit ihrem letzten Nr.1-Hit vor einigen Jahren sehr ruhig wurde, erklärt im Stern-Interview ihre Wut über den AfD-Erfolg bei der Europawahl.

Und wenige Tage später, veröffentlicht sie in ihr neues Album mit einem Song über „AfD-Idioten“.

Warum verspielen Sie leichtfertig die Sympathien, welche Ihnen Ihr Entschluss, nur noch in deutscher Sprache zu singen, einbrachte?

Zumal dieser mutige Schritt gegen den „Englisch-Mainstream“ ein grandioser – mit Fünffach-Platin ausgezeichneter – Erfolg war.

Auch abseits der Bühne verdienten Sie sich Respekt:

Viele Prominente und Politiker äfften 2015 großspurig die „Wir schaffen das“-Parole nach. Wohlwissend, hinter den hohen Mauern ihrer streng bewachten Villen vor allen fatalen Auswirkungen geschützt zu sein.

Sie hingegen nahmen – kurzentschlossen und trotz Skepsis Ihres Mannes – eine syrische Mutter mit fünf Kindern im eigenen Haus auf.

Sie versuchten, die körperlichen und seelischen Narben dieser Familie zu heilen, in dem Sie ihnen das Wichtigste gaben: Ein friedliches Heim abseits der unvorstellbaren Schrecken des Krieges.
Liebe Frau Connor, haben den „Karriere-Push“ mittels „AfD-Bashing“ wirklich nötig?

Nur abgehalfterte Ex-Stars wittern damit ihre (letzte) Chance für Auftritte außerhalb von Möbelhäusern.

Ihr

Elmar Gehrke

PS: Manchmal beschleicht mich der Verdacht, es gäbe wieder eine „Reichskulturkammer“, deren Gunst man sich verdienen muss: Mit kritikloser Hinnahme einer desaströsen „Hosenanzugs-Politik“ samt Lobhudeleien auf das Regime.

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POST von GEHRKE

Vorwort: Uwe Steimle

Gebundene Ausgabe – 14. Dezember 2022

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7 Kommentare

  1. ganz meiner Meinung . Wer sich selbst erhöht , wird erniedrigt werden . Altes Sprichwort aus meiner Zeit , bin 91,7 Jahre alt !!!!!!!!!!!!!!!

    1. Das Sprichwort ist etwas älter als 91,7 Jahre. Es stammt nämlich aus der Bibel, dem Wort Gottes. Matthäusevangelium23,12 „Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.“

  2. Ich bin wie immer begeistert über Ihre Wortwahl! Sie haben auch dieses Mal den Nagel auf den Kopf getroffen! Bitte machen Sie weiter so! 🙏👍

  3. Wie immer Herr Gehrke genial auf den Punkt gebracht. S. Conner reiht sich somit nahtlos in die Reihe „Promis aus dem Restpostenmarkt“ ein!

  4. Es ist doch offensichtlich, daß man im ÖRR nur dann eine Auftrittserlaubnis erhält, wenn man irgendwo ein „AfD-Bashing“ einfügt bzw. von sich gibt, gemäß der FDJ-Initiative mit/unter dem Motto „Sag mir wo Du stehst“! Beispiel gefällig? Der von mir sonst sehr geschätzte Dieter Nuhr oder Udo Lindenberg und und und. Letzterer, den ich eigentlich auch schätzte, hat es so erfolgreich gemacht, daß ihm sogar das Bundesverdienstkreuz an die alkoholgeschwächte Brust genagelt wurde. So reiht sich für mich eine Enttäuschung an die andere, leider!

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