Lieber Hubert Aiwanger

Bajuwarisches "Flugblatt-Gate"

Lieber Hubert Aiwanger,

was haben Sie mit einer „Drückerkolonne mit Versicherungsaufschwatz-Hintergrund“ gemeinsam, deren freiberufliche Provisionsjäger sich – nach transfinanzieller Kollektivwäsche des branchenfremden Gehirns – als „Vermögensberater“ identifizieren?

Richtig: Das Motto „Früher an später denken!“

Denn wie Sie bereits als Teenager – und damit noch 15 Jahre vor Beginn Ihrer politischen Karriere – schon minutiös deren spektakuläres Ende planten, das zeigt außergewöhnliche Weitsicht für einen Vertreter der „Diätentrog-Futterkaste“:

Als niederbayrischer Bauernbub in seiner pubertären Sturm- & Drangzeit, ließen Sie sich nicht etwa altersgerecht mit dem „Playboy“ im Schulranzen erwischen. Sondern mit einem Flugblatt vom Schulklo, das – gemäß seines latrinenparoligen Inhalts – bestenfalls zum Abwischen des Darmausgangs taugte.

Welche außergewöhnliche Überzeugungskraft muss bereits mit 16 Jahren von Ihnen ausgegangen sein, um Ihren Lehrer zu überreden, diese geistige Diarrhoe nicht umgehend den Lokus runterzuspülen, sondern die nächsten 35 Jahre sorgsam zu hüten – als zukünftigen „Heiligen Gral der medialen Hinrichtung“!

Für das perfekte Timing sorgte Ihr ehemaliger Deutschlehrer, Herr D. Enunziant (*Name geändert), der sich in bewundernswerter Selbstdisziplin jahrzehntelang daranhielt, was Sie ihm damals einschärften:

„Sie dürfen die Antisemitismus-Keule nicht schon 2008 auspacken, wenn ich die Freien Wähler erstmals in den weiß-blauen Parlamentszirkus führe. Auch nicht, wenn ich 2013 und 2018 die zweite und dritte Legislaturperiode wiedergewählt werde. Selbst dann nicht, wenn man mich zum stellvertretenden bayrischen Sonnenkönig ähm Ministerpräsidenten ernennt. Erst 2023, etwa sechs Wochen vor der Landtagswahl, versetzen Sie mir den politischen Todesstoß!“

Als gelernter DDR-Bürger möchte man dazu laut ausrufen: „Das gibts in keinem Russenfilm!“ – beißt sich aber auf die Zunge, bis die „Bundeszentrale für politische Korrektheit“ per sprachpolizeilicher Verordnung entscheidet, ob es zukünftig „Ukrainerfilm“ heißen muss…

Lieber Herr Aiwanger, wenn Sie dachten, Ihre altparteienfeindliche Hetze weiterhin ungestraft verbreiten zu dürfen, haben Sie die Rechnung ohne unsere heldenhaften Verteidiger der wehrhaften Demokratie gemacht!

Erst würdigen Sie Asylanten als „Gäste auf Zeit“ herab, obwohl „Rautenmutti Erika“ allen maximalpigmentierten Gummiboot-Matrosen eine lebenslange Sofortrente in Deutsch-Schlaraffia garantierte.

Dann begrüßten Sie die Schließung der Balkanroute ausgerechnet in dem Moment, als die „GröKaZ“ (Größte Kanzlerin aller Zeiten) diesen Weg der orientalischen Kulturbereicherung scheunentorweit öffnete.

Und während im „Großen coronalen Krieg“ das „tödlichste Todesvirus der Menschheitsgeschichte“ drohte, alle Ungespritzten dahinzuraffen – schwurbelten Sie von der Impfung als „freie und private Entscheidung des Einzelnen“. Diese pharmakonzernfeindliche (und somit parteispendengefährdende) Propaganda kann kein Koalitionspartner dulden.

Doch spätestens als Sie auf der Erdinger „Anti-Heizungsgesetz-Demo“ – wo die umstrittene Kabarettistin Monika Gruber gegen die Klimapolitik des „Grünen Reichs“ agitierte – im „Reichsbürger-Umsturzsprech“ forderten „sich die Demokratie zurückzuholen“, war Ihr Parteiausschlussverfahren aus der rotgrünbunten christUNsozialdemokratischen Einheitsfront alternativlos.

Nachdem Ihr älterer Bruder die Urheberschaft des Flugblatts gestand, wäre das „Pamphlet-Gate“ beinahe zum „Gutmenschensturm im laktosefreien Milchglas“ zusammengeschrumpft – weil Schuld immer individuell und niemals kollektiv ist. Jedenfalls in einem funktionierenden Rechtsstaat.

Doch zum Glück zeigte sich Charlotte Knobloch „sprachlos und entsetzt über das Pamphlet aus dem Umfeld von Staatsminister Aiwanger“. Wahrscheinlich entging der Ex-Zentralratsvorsitzenden, dass die „Sippenhaft“ in Deutschland seit 1945 abgeschafft ist…

Liegt es daran, dass die „Sippenhaft“ – außer von den Nazis – auch von der israelischen Regierung praktiziert wird – bis heute? Die bloße Vermutung, der Sohn sei möglicherweise ein palästinensischer Terrorist, genügt zur „Bulldozerisierung“ des Elternhauses nebst anschließender Deportation der gesamten Familie. Da hat aber jemand gut vom Braunauer Braunhemd gelernt…

Aber selbstverständlich schüren ausschließlich Leute wie Aiwanger und die AfD den Antisemitismus in Deutsch-Absurdistan! Und nicht etwa jene – von der Bundesregierung seit 2015 importierten – „Schutzbedürftigen“, die ihren pathologischen Judenhass herkunftsbedingt mit der Muttermilch aufgesogen haben…

Liebe Frau Knobloch,

wo würden Sie – nachts allein & ohne Bodyguards in einer verbrauchtbundesländischen Kalifatshauptstadt unterwegs – einsteigen? In eine, ausschließlich mit AfD-Parteitagsteilnehmern besetzte S-Bahn? Oder lieber in den „Orientexpress“ voller kulturbereichernder Edelmetallstücke arabischer Provenienz?

Im „Fall Aiwanger“ (wo jeder weiß, dass überhaupt gar kein „Fall“ existiert – außer in mit verqueeren & vaterlandsverleugnendem Ungeist beseelten Gehirnen von „Haltungsjournalisten“), kommen jetzt jene charakterlich maximaldefizitären Lumpen & Wichtigtuer aus ihren Löchern gekrochen, die früher als Petze Klassenkeile auf dem Schulhof bezogen (und zwar zu Recht!): „Herr Redakteur, der Hubi hat damals Neger gesagt!“

In der „Flugblatt-Affäre“ fordert jetzt auch Bundeskanzler-Darsteller Olaf Scholz „politische Konsequenzen“. Vielleicht klärt uns der „vergessliche Olaf“ vorher über seine dubiosen Geheimtreffen mit einem „Cum-Ex“-Banker auf, der wegen 280 Mio. Euro Steuerhinterziehung auf der Anklagebank sitzt?

Da Fragenkataloge über jahrzehntealte Ereignisse gerade in Mode sind, könnte der Herr Bundeskanzler – dessen verbale Entmenschlichung von Geimpften als „Versuchskaninchen“ an KZ-Arzt Dr. Mengele erinnerte – mit gutem Beispiel vorangehen und erklären, weshalb er in den 1980er-Jahren…

🔰… an einem mehrtätigen FDJ-Jugendlager teilnahm❓

🔰… in der DDR öffentliche Auftritte & Reden bei der SED-Jugendorganisation abhielt❓

🔰… gemeinsam mit dem Chef der FDJ (eine in der BRD als verfassungswidrig verbotene Organisation) in vorderster Reihe einer staatlichen Propagandademo marschierte❓

🔰… im Ostberliner Zentralkomitee der SED vom Genossen Egon Krenz persönlich empfangen wurde❓

Warum ließ sich Ex-Jungsozialisten-Vorsitzender Scholz über Jahre hinweg von hochrangigen Funktionären des DDR-Unrechtsregimes einladen und machte mit jenen skrupellosen SED-Verbrechern gemeinsame Sache, die Menschenrechte mit Füßen traten, Andersdenkende von der Stasi bespitzeln & einsperren ließen sowie den Schießbefehl auf Flüchtlinge erteilten?

Gerade weil Markus Söder an ihm – vorläufig – festhält, sind Hubert Aiwangers politische Tage gezählt: Quasi wie ein angeschlagener Boxer steht er in der rechten Ecke – ein Vizeministerpräsident „auf Bewährung“. Nur noch eine Andeutung von abweichlerischer Kritik an der unfehlbaren Politik unserer Staats- und Einheitsparteiführung und es heißt: „Aiwanger, Sie sind raus!“

Denn der „Freie-Wähler-Mohr“ hat seine Schuldigkeit als CSU-Steigbügelhalter getan und dem bajuwarischen Wähler jahrelang eine Pseudo-Alternative zur AfD vorgegaukelt. Jetzt ist es an der Zeit den Weg freizumachen: Für „Södolfs“ schwarz-grüne Traumhochzeit.

Ihr

Elmar Gehrke

PS: Kann man sich trotz publik gewordener „Jugendsünden“ dauerhaft in höchsten Ämtern halten? Ja, vorausgesetzt man beging sie mit der „richtigen“ (also linken) Gesinnung:

Als 18-Jährige stachelte Katja Meier mit dem Lied „Advent, Advent ein Bulle brennt“ öffentlich zu Hass & Gewalt gegen Polizisten auf. Gut 20 Jahre später ist die Grünen-Politikerin (ohne ein einziges Semester Jura studiert zu haben) sächsische Justizministerin – völlig ohne medialen Aufschrei des „Zentralrats der Berufsempörten“.

PPS: Bevor es die „Qualitätsmedien“ enthüllen, lege ich hiermit ein umfassendes Geständnis ab:

1987 war ich – als stellvertretender Gruppenratsvorsitzender in der Pionierorganisation „Ernst Thälmann“ an der POS „Hans Grundig“ – für die Mitgestaltung einer Wandzeitung unter dem Titel „Die BRD & der imperialistische Kriegstreiber USA“ verantwortlich.

Und nach dem „Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes“ hatte ich im Schulranzen mal das Soldbuch meines Opas dabei, der im 2. Weltkrieg für sein Vaterland kämpfte und in der „Heeresversuchsstation Peenemünde“ die V2 mitentwickelte.

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3 Kommentare

  1. Lieber Elmar, danke. Ich habe Sie schon recht lange vermisst. Wenn von Ihnen schon Geständnisse aus der Jugendzeit beispielhaft kommen, wo sollte ich da anfangen??? Dagegen ist Hubsi ein Waisenknabe mit seine ggf. Pamphlet…, — Aber ich möchte einfach danke sagen, habe Ihre brillanten Definitionen der herrschenden Realität sehr vermisst. Bitte weiter so. Ichhhh würde gern ein weiteres Exemplar Ihres hervorragenden Buches ( wenn möglich Autograph) bestellen wollen. Irgendwenn weihnachtet es sicher, da ich jegliche Werbung ignoriere, sorge ich für noch lesende/ denkende Freunde gern vor. LG. zurück in der Realität. Peter.

  2. Und über Hubert Aiwanger regt man sich auf und über Olaf Scholz Jugendsünden, wird der Mantel des Schweigens gelegt…

    Der SPD-Politiker als Juso-Vize bei einer FDJ-Friedenskundgebung in der DDR.
    https://www.swr.de/swr2/wissen/archivradio/juso-vize-olaf-scholz-bei-der-manifestation-der-jugend-in-der-ddr-100.html

    Der Kanzlerkandidat der SPD hat eine lange Parteikarriere hinter sich. Aber nur wenige wissen, dass er als Jungsozialist eine enge Zusammenarbeit mit der kommunistischen Jugendorganisation in der DDR pflegte. Eine Spurensuche in den Hinterlassenschaften der FDJ.
    https://www.focus.de/politik/deutschland/bundestagswahl/gastbeitrag-von-hubertus-knabe-partner-im-friedenskampf-jungsozialistische-ausfluege-in-die-ddr-im-ersten-leben-des-olaf-scholz_id_24256554.html

    Neu entdeckte Stasi-Dokumente belegen, dass der Juso-Funktionär Olaf Scholz in den 1980er-Jahren ein gern gesehener Gast in der DDR war. Bis heute hat der Kanzler ein problematisches Verhältnis zu Feinden und Gegnern der Bundesrepublik. Das zeigen Schlüsselereignisse seines politischen Werdeganges.
    https://www.welt.de/debatte/kommentare/article236220944/Der-Juso-Olaf-Scholz-war-der-DDR-ein-Partner-im-Friedenskampf.html

    Olaf Scholz hat im Herbst 1983 an einem Jugendlager der FDJ in der DDR teilgenommen.
    https://www.rnd.de/politik/olaf-scholz-wie-ich-mit-dem-heutigen-kanzler-in-der-ddr-mal-gemeinsame-sache-machte-T65L62ZNXNAENC4A55Y24ZXVHQ.html

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