Heinz Hoenig

Der Mann ohne Krankenversicherung

Lieber Heinz Hoenig,

unabhängig vom momentanen Medienrummel & der sozialmedial kontroversen Diskussion um Ihre nicht vorhandene Krankenversicherung, wünsche ich Ihnen vor allem eines:

Von ganzem Herzen viel Kraft, um die riskanten OPs zu überstehen. Damit Ihnen anschließend noch viele glückliche Jahre vergönnt sind, in denen Sie Ihre Kinder aufwachsen sehen können.

Ob als skrupelloser Finanz-Spekulant Rottmann in „Der große Bellheim“, loyaler Leibwächter „King“ in „Der Schattenmann“ oder hartschalig-weichherzige Rotlicht-Größe „Sugar“ in „Der König von St. Pauli“:

Für mich sind & bleiben Sie einer der besten Charakterdarsteller, die dieses Land hervorbrachte!

Überhaupt waren jene TV-Mehrteiler von Regisseur Dieter Wedel, in denen Sie (neben dem großartigen Mario Adorf) stets zur Stammbesetzung gehörten, sprichwörtlich ganz großes Kino – gerade für mich persönlich.

Denn beim „Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes der BRD“, steckte ich inmitten der Pubertät. Urplötzlich sah ich mich nicht nur mit Stimm- sondern auch mit revolutionsbedingtem Umbruch in eine vermeintlich schöne neue (Konsum)Welt konfrontiert.

Beim Versuch, als ostzonaler Nachwende-Teenager das neue Wiedervereinigungsland zu begreifen, prägten diese – Anfang der 1990er-Jahre gedrehten – Sternstunden deutscher Fernsehunterhaltung entscheidend mein Bild der Bundesrepublik:

Spielten sie doch in einem moralisch abgrundtief verkommenen System, wo Bestechung, Korruption & Vetternwirtschaft zur Tagesordnung gehören, Politik & organisiertes Verbrechen Hand in Hand zusammenarbeiten und die hemmungslose Gier des Raubtierkapitalismus regiert.

Später musste ich feststellen, dass dies eine verharmlosende Untertreibung der realen Zustände im „besten Deutschland aller Zeiten“ darstellte…

Doch zurück zu Heinz Hoenig, denn mir (und gewiss vielen Anderen) lässt folgende Frage keine Ruhe:

Wie kommt es, dass sich einer der bestbezahlten deutschen Schauspieler, welcher in seiner – mit Bambi & Adolf-Grimme-Preis gekrönten – Karriere geschätzte Gagen in Millionenhöhe kassierte, keine Krankenversicherung leisten kann?

Logisch:

Die Altersarmut, welche fast als anerkannte Berufskrankheit unter früheren Leinwandhelden gilt, resultiert ausschließlich aus unregelmäßigen, zum Karriereende sinkenden Einkommen der TV-Größen.

Schließlich kann man chronisch unterzahlten Stars, die man pro Auftritt bzw. Rolle lediglich mit der bescheidenen Aufwandspauschale in Höhe eines durchschnittlichen Arbeiterjahresgehalts abspeist, nicht zumuten, finanzielle Vorsorge für schlechte Zeiten zu betreiben.

Kleines Rechenbeispiel gefällig?

Angenommen, Heinz Hoenig (der in über 140 Film- & Fernsehproduktionen mitwirkte) erhielt in seinen Glanzzeiten von 1990 bis 2005 um die 100.000 € Jahresgage – eine bewusst konservative Schätzung.

Nehmen wir weiter an, es wäre ihm während dieser 15 Jahre gelungen, lediglich 90 % seines Einkommens für schnelle Autos, heiße Weiber & ähnliche „Grundnahrungsmittel“ eines Vertreters der Gattung „Homo Neureichitus“ zu verprassen –- und vom Rest monatlich 1.000 € in einen Aktienfonds einzuzahlen.

Dann wäre – dank dem Wunder von Zins & Zinseszins – das Hoenigsche Konto heute mit über 1,8 Mio. € prall gefüllt.

Hätte, hätte Panzerkette. Nehmen wir zu Hoenigs Gunsten an, dass er nicht in Saus & Braus lebte & seine Kohle zum Fenster rausschmiss – sondern Opfer schlechter bzw. falscher Berater wurde.

Wer jetzt Spott & Häme über Heinz Hoenig ausschüttet, sollte allerdings eines nicht vergessen:

Abgesehen davon, dass der Umgang mit Geld vermutlich nicht zu seinen Stärken gehört: Der Mann zahlte im Laufe seines Erwerbslebens eine siebenstellige Summe an den Fiskus – und leistete damit einen erheblichen Beitrag zum Gemeinwohl.

Was man von Millionen maximalpigmentierten Gummiboot-Matrosen & blau-gelben Deserteuren – die noch nie einen Cent in deutsche Steuer- & Sozialkassen eingezahlt haben (und vermutlich auch niemals werden) – nicht behaupten kann.

Dafür kommt jeder, der das Zauberwort „Asyl“ stammeln kann, in den lebenslangen Genuss einer kostenlosen Gesundheits-Vollversorgung inkl. Zahnersatz. Solidarisch finanziert durch explodierende Krankenkassenbeiträge des deutschen Steuerzahlermichels.

Wozu brauchen wir eigentlich über 130 Krankenkassen, in denen jeder Vorstand ein Bundeskanzler-Gehalt einstreicht? In diesen aufgeblähten Bürokratiemonster-Wasserköpfen versickern jedes Jahr Milliardensummen unserer Sozialbeiträge!

Dabei genügt eine einzige Krankenkasse völlig. Vorausgesetzt, darin zahlt auch wirklich ausnahmslos jeder ein – egal ob Arbeitnehmer, Selbstständiger oder Beamter!

Außerdem längst überfällig:

Die Einführung einer Altersvorsorge-Pflicht für Alle. Jedoch nicht in die gesetzliche Rentenversicherung, deren kopfstehende Alterspyramide bestenfalls für Renten auf Bürgergeldniveau sorgt.

Warum nehmen wir uns kein Vorbild am norwegischen Staatsfonds, der in Aktien & Anleihen investiert und damit seit Jahrzehnten zuverlässig gute Renditen für seine Bürger erwirtschaftet?

Ihr

Elmar Gehrke
PS: Wie die Zeitschrift „Rolling Stone“ berichtete, soll sich auch der „Träger des unsichtbaren Davidsterns“, Gil Ofarim, an der Spendenaktion zugunsten der teuren OPs für Heinz Hoenig beteiligt haben: Mit satten 500 Cent!

Hoffentlich wird „Flunkerbruder Ofarims“ großzügige Hilfe nicht für antisemitische Vorurteile vom „geizigen Juden“ instrumentalisiert…

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3 Kommentare

  1. Es gelingt mir wieder nicht, Dich zu toppen, lieber Elmar. Daher nur ein Chapeau von mir. Deine brechtigten Fragen an zuständige Stellen, wie es so im Beamtendeutsch heisst. LG.

  2. Er hat sehr gute Filme genacht, der Heinz Hönig und sicher jede Menge Geld verdient. ABER…. er hat nicht an die Zukunft gedacht! Schade! Irgendwann ist es fürs Vorsorgen zu spät. Leider kann ich ihm nix spenden. Hab nur ne Minirente.

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