Lieber Alexei Nawalny, – Teil 2

während „Putins Helfer“ – auf der „Schwanensee-Konferenz“ in der Moskauer Geheimdienstzentrale – über der Finallösung brüten, wie man sich die gesamte westliche Welt schnellstmöglich zum Feind macht, erscheint der Geist von Lawrenti Beria, dem NKWD-Chef unter Stalin, mit einer mordsmäßigen Idee:

„Genossen, wir deportieren einfach wieder Oppositionelle ins Straflager – wie zu Sowjetzeiten. Wetten, dass uns der imperialistische Klassenfeind dafür zumindest den kalten Krieg erklärt?“

Ein junger Geheimdienst-Offizier widerspricht: „Genosse Beria, Sie sind sowas von oldschool. In einer Welt, wo selbst Deutschland 90-jährige Omis für eine Meinung (sei sie auch noch so falsch und moralisch verwerflich) in den Knast steckt, haut das niemanden vom Hocker.  Außerdem gibt es in Russland keine Opposition, die hat Putin verboten.“

„Haben wir nicht noch den Nawanly?“, fragt jemand. „Immerhin tituliert ihn die kapitalistische Qualitätspresse als Oppositionsführer und Putins Angstgegner?“ Da fragt Wladimir Wladimirowitsch erstaunt: „Nawal… wer?“

„Gospodin Präsident, das ist der Bursche, welcher in der Steueroase Zypern eine Briefkastenfirma gründete, über die sein unbestechlicher Bruder Oleg (seines Zeichens Abteilungsleiter bei der russischen Post) vom französischen Kosmetikonzern „Yves Rocher“ gut 1,2 Mio. US-Dollar „geschäftsübliche“ Provision kassierte“, klärt ein Mitarbeiter umgehend auf. „Außerdem nahm Nawalny an den rechtsextremen „Russischen Märschen“ teil, deren Videos mit einem Lied aus einem Nazi-Propagandafilm unterlegt waren.“

„Den Nawalny haben wir zwar schon öfter verhaftet als eine Matroschka Puppen enthält“, wirft Berias Geist ein. „Aber wir könnten ihn trotzdem mit Nervengas vergiften und dann – damit man uns das auch 100%ig beweisen kann – in ein deutsches Krankenhaus ausfliegen lassen.“

„Großartige Idee – einmal mit Profis arbeiten!“, jubelt Putin. „Ich fahre gleich zum Omsker Flughafen und würze ihm seinen Tee persönlich mit Nowitschok! Dann gibt es endlich Sanktionen und unser Gaspipeline-Projekt „Nordstream 2“, in das wir bereits über sieben Mrd. Euro investiert haben, platzt vielleicht doch noch kurz vor der Fertigstellung.“

Liebe Leser, dank Alexi Nawalny (der – noch am 13.09. künstlich auf der Intensivstation beatmet – bereits acht Tage später putzmunter die Berliner Charité verließ) kommen wir in den Genuss von umweltfreundlich geförderten amerikanischen Fracking-Gas, dessen CO2-neutraler Transport über den Großen Teich sicher für Begeisterungsstürme bei Greta-Jüngern und Grünpartei-Kobolden sorgt.

Zwar steigen damit unsere Gaspreise, aber im Kampf gegen „den Russen“ muss das deutsche Volk Opfer bringen – quasi ein modernes „Winterhilfswerk“.

Selbst unser maasloser Heiko durfte mit dem Säbel rasseln, indem er Russland vor empfindlichen Sanktionen des „Großeuropäischen Reichs“ warnte. Als das letzte Mal ein deutscher Außenminister Russland drohte, endete es im Untergang. Sowohl für Deutschland, wie auch für den Außenminister…

Ihr

Elmar Gehrke

PS: Ein Glück, das man Putin sofort, zweifelsfrei und eindeutig der Täterschaft überführen konnte, weil einzig und allein nur Russland über Nowitschok verfügt – und sonst niemand.

Niemand, außer der BND. Der „beschaffte“ sich in den 1990ern – von einem Verräter – eine Probe der tödlichen Chemiewaffe, welche ganz bestimmt nicht an unsere NATO-Verbündeten weitergereicht wurde. Großes Agenten-Ehrenwort…

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Den bereits veröffentlichten Teil 1 der „Kreml-Leaks“ finden Sie hier:

Lieber Alexei Nawalny, – Teil 1

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2 Kommentare

  1. Moin. Moin Herr Gehrke.Der Sonntag ist gerettet. Soviel Spaß beim lesen gab es lang nicht mehr. Ich bin begeistert über ihre Texte. Machen Sie weiter so. Bleiben Sie gesund und immer schön sarkastisch.

  2. Wieder sauber rechchauchiert und ttrffenf formuliert . Da werden einige “ Mitleser “ schlaflose Nächte haben wenn ihr, “ grosser Held “ , der “ Putin – Angstgegner “ von einer anderen Seite betrachtet wird. LG.

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